Schwedischer Blaubeerkuchen – so gelingt er dir perfekt
Nach einigen Fehlversuchen hat’s endlich geklappt. Das Rezept für meinen knusprig-fruchtigen schwedischen Blaubeerkuchen teile ich hier mit dir. Wenige Zutaten. Klare Anleitung. Superlecker.
Im Sommerurlaub in Schweden gab’s bei meiner Tante regelmäßig Blaubeerkuchen. Den habe ich unglaublich lecker Erinnerung; deshalb wollte ich ihn unbedingt nachbacken. Nach einigen Fehlversuchen hat’s geklappt. Herausgekommen ist ein Hochgenuss auf schwedische Art. Perfekt!
Hier geht’s direkt zum Rezept.
Das erwarte ich von einem schwedischen Blaubeerkuchen
Rezepte für Blaubeerkuchen, finnischen oder schwedischen Heidelbeerkuchen gibt’s en masse. Ich erfinde das Rad also nicht neu, sondern setze einfach nur die passenden Bestandteile (Zutaten) so zusammen, dass das Ergebnis meiner Vorstellung entspricht. Die sieht so aus:
Das Rezept muss einfach sein und ohne „Chichi“ auskommen.
Hauptkomponente sind die Beeren. Die sollen im Vordergrund stehen.
Kein Puddingpulver, denn das lenkt vom Blaubeergeschmack ab.
Mürbeteig soll die Grundlage sein und trotz der saftigen Beerenauflage schön mürbe bleiben.
Knusprige Streusel sind ein Muss.
Der Kuchen soll mit Sahnehaube schmecken. Und auch ohne.
Im Sommer kannst du die Beeren für deinen Kuchen selbst pflücken. Und die schmecken so viel besser als Kulturheidelbeeren aus dem Supermarkt.
Sommer in Schweden klingt verlockend? Finde ich auch!
Die Zutaten
Du brauchst Weizenmehl, Butter, Zucker, echte / wilde Blaubeeren (keine Kulturheidelbeeren, keine TK-Ware aus dem Supermarkt) und Speisestärke.
Optional: Zimt, 1 Prise Backpulver für den Teig.
Das Problem: Wie kommst du an echte Blaubeeren ran? Die unterscheiden sich von Kulturheidelbeeren nämlich erheblich. Echte Blaubeeren sind von innen rot-lila, Kulturheidelbeeren farblos. Geschmacklich liegen Welten dazwischen.
Wenn du keine echten Blaubeeren bekommst, den Kuchen aber trotzdem backen willst, kann ich mir folgende Alternative vorstellen: 400 g Kulturheidelbeeren und 250 g Blaubeer- oder Waldbeer-Marmelade. Allerdings hab ich das selbst nicht ausprobiert und weiß nicht, wie gut das schmeckt.
Natürlich funktioniert das Rezept auch mit anderen Früchten (Kirschen, Johannisbeeren, Stachelbeeren). Aber dann ist es eben kein schwedischer Blaubeerkuchen mehr.
Mein Tipp: In Deutschland kannst du im Sommer in einigen Regionen wilde Blaubeeren finden. Und in Schweden natürlich sowieso und fast flächendeckend.
Erkenntnisse aus Fehlversuchen
Ich backe den Kuchen traditionell im August, wenn unser Sohn Geburtstag hat. Leider bin ich da nicht sehr strukturiert herangegangen, sondern habe jedes Jahr und jedes Mal aufs Neue „Blaubeerkuchen“ gegoogelt. Irgendwie habe ich aber nie das Rezept gefunden, das mich überzeugt hat.
Dieses Jahr hatte ich das Ganze als eine Art Projekt angelegt. Ziel: Ich will den perfekten Blaubeerkuchen backen und, wenn es mir gelungen ist, das Rezept ZU PAPIER BRINGEN.
Aus meinen diversen Fehlversuche habe ich viel gelernt. (Merke: Aus Fehlern wird man klug.) Sehr gerne teile ich, die ich jetzt Blaubeerkuchen-klug bin, meine Erkenntnisse mit dir:
Erkenntnis 1: Bloß kein Rührteig…
…auch wenn das einfacher ist. Denn der Teig ist zu weich und zu dominant. Die Beeren versinken im wahrsten Sinne des Wortes im Boden. Und das Ergebnis ist dann eher so - naja, schmeckt ganz okay. Begeisterung sieht anders aus.
Erkenntnis 2: TK-Beeren aus dem Supermarkt sind ein No-Go
Ich habe einmal darauf zurückgegriffen. Dabei hatte ich die Erwartung, dass TK-Wildheidelbeeren intensiv nach Blaubeeren schmecken. Tun sie aber nicht. Was da im Gefrierprozess passiert ist, weiß ich nicht. Aber der Kuchen war beeren-geschmacklos. Total fade.
Erkenntnis 3: Der Kuchen MUSS auskühlen
So verlockend die Vorstellung erscheint, einen noch lauwarmen Kuchen zu servieren: Mach das nicht. Das tut dem Geschmack zwar keinen Abbruch, wird aber eine suppige Angelegenheit. Die Beeren brauchen Zeit, um nach dem Backen zu einer festeren Masse zu „verschmelzen“. Das Abwarten verhindert auch, dass durch das Auslaufen der Boden matschig wird.
Erkenntnis 4: Den Boden unbedingt vorbacken
Ich habe das mal mit, mal ohne Hülsenfrüchte gemacht. Beim ersten Versuch (mit Hülsenfrüchten) klebte nach der Vorbackzeit das Backpapier am Boden und hat Stücke des Bodens aus der Form gerissen. Doof. Beim Vorbacken ohne Hülsenfrüchte habe ich den Boden nur mehrmals mit einer Gabel eingestochen. Das hat super funktioniert.
Erkenntnis 5: Die Streusel - handgefertigt am besten
Mal eben in meinem alten Thermomix wird das nix. Zumindest nicht so gut. Ein halbfauler Kompromiss. Also habe ich mir die Mühe gemacht, die Streusel von Hand (und mit kalter Butter) zu fertigen. Das Ergebnis ist erstklassig. Und so viel Mühe macht das gar nicht.
Erkenntnis 6: Zucker klug dosieren
Beim Boden und den Streuseln geize ich nicht mit Zucker. Die Blaubeeren sind aber von Natur aus süß-herb und brauchen nicht viel zusätzliche Süßkraft. Das ergibt dann einen schönen Kontrast.
Erkenntnis 7: Ruhe und Geduld
Nicht „mal eben“ backen – und schon gar nicht hungrig. Der Kuchen ist eigentlich unkompliziert, braucht aber Zeit zum Auskühlen (mindestens 3 Stunden). Am besten backst du ihn am Vormittag, wenn du ihn nachmittags servieren willst.
Erkenntnis 8: Am Tag des Verzehrs backen
Der schwedische Blaubeerkuchen schmeckt am Backtag perfekt. Am Folgetag kannst du die Reste genießen, musst aber mit einer gewissen „Durchweichung“ rechnen. Vor allem die Streusel haben dann an Knusprigkeit – und damit an Qualität – etwas verloren.
Erkenntnis 9: Sahne gehört dazu
Die Sahne krönt den Kuchen und macht das Ganze zu einem Geschmacksfeuerwerk. Wir leben ja in Schweden und haben das Glück, auf 40%ige Vispgrädde (Schlagsahne) Zugriff zu haben. Einfach – nur – köstlich!
Schwedischer Blaubeerkuchen: 2 Tipps vom Bäcker
Unser Nachbar Stefan hat das Bäckerhandwerk gelernt und verwöhnt uns in Schweden regelmäßig mit Backwaren, aus denen man die Expertise und den Schuss Liebe herausschmeckt. In Sachen Blaubeerkuchen hat er mir mit zwei ganz einfachen Tipps auf die Sprünge geholfen.
So wird der Mürbeteig perfekt: 1 Teil Zucker, 2 Teile Butter, 3 Teile Mehl, 1 Prise Salz (ich habe Salzbutter genommen) und 1 Prise Backpulver.
Das Grundrezept für Streusel geht so: 1 Teil Zucker, 1 Teil Butter, 2 Teile Mehl.
Danke, lieber Stefan, das war sehr hilfreich!
Das Rezept für meinen schwedischen Blaubeerkuchen
Ich nutze eine 26er-Springform und lege sie mit Backpapier aus.
Zutaten: 145 g Zucker (plus 1 EL Zucker für die Beeren), 220 g Butter, 365 g Mehl, 1 Prise Backpulver, 650 g frische wilde Blaubeeren, 1,5 EL Speisestärke
Mit diesem Blaubeerkuchen haust du deinen Partner vom Hocker. Und noch mehr Ideen zur easy-peasy Beziehungspflege gibt’s hier…
Zubereitung:
Für den Boden 75 g Zucker, 150 g kalte Salzbutter, 225 g Mehl und 1 Prise Backpulver zu einem Teig verkneten. In Folie gewickelt mindestens 30 Minuten in den Kühlschrank legen.
Den Backofen auf 190°C Ober-/Unterhitze vorheizen.
Nach der Kühlzeit den Teig auf dem Boden verteilen und einen ca. 5 cm hohen Rand hochziehen. Bei der angegebenen Teigmenge bleibt kein Teig übrig.
Den Teig mehrmals mit einer Gabel einstechen und 12 Minuten im vorgeheizten Backofen vorbacken.In der Zwischenzeit 650 g frische wilde Blaubeeren (keine Kulturheidelbeeren) mit 1 EL Zucker, 1,5 EL Speisestärke und (optional) 1 TL Zimt vorsichtig und gründlich verrühren.
Den vorgebackenen Kuchen nach Ablauf der 12 Minuten aus dem Ofen nehmen, einen Moment abkühlen lassen und dann die Beeren darauf verteilen. 20 Minuten weiterbacken lassen.
Währenddessen die Streusel vorbereiten: Dafür 70 g Zucker, 70 g kalte Butter und 140 g Mehl mit den Händen zu Streuseln verarbeiten. Nicht zu lange, sonst werden die Streusel zu klein und krümelig. Ein paar größere „Brocken“ sind gewünscht.
Nach Ablauf der 20 Minuten den Kuchen wieder kurz aus dem Ofen holen und die Streusel gleichmäßig auf dem Blaubeer-Belag verteilen. Weitere 30 Minuten backen.
Den Kuchen aus dem Ofen holen, 10 Minuten in der Form abkühlen lassen und dann den Springformrand entfernen.
Vor dem Servieren muss der schwedische Blaubeerkuchen möglichst vollständig ausgekühlt sein.